Lars Bode steht in seiner Fleischerei in Bockenem, Südniedersachsen. Nebenan klappert die Schnitzelstraße, im Verkaufsraum klingelt die Tür. Die Fleischerei gibt es in dieser Form seit 2002 – Bode hat hier seine Ausbildung gemacht und den Betrieb später übernommen. „Ich hab das einfach lieben gelernt. Und dann war klar: Ich will das machen.“
„Das Tier kann noch so gut aufgewachsen sein – wenn der letzte Tag stressig ist, war alles vorher umsonst.“
Vieles läuft heute noch wie früher: Die Tiere kommen von Landwirtinnen und Landwirten aus dem direkten Umland, geschlachtet wird im eigenen Haus. „Unsere Schweine stammen aus einem Umkreis von unter zehn Kilometern – das war nie eine große Strategie, das hat sich einfach so ergeben und bewährt.“ Heute führt er ein eigenes Qualitätssiegel “Meisterhaft – vom Metzger Ihres Vertrauens”.
Verantwortung beginnt auf dem Hof
Stroh, Frischluft, Tageslicht – das, was heute als „Haltungsform 3“ gelabelt wird, war für Bode schon immer selbstverständlich. Die Beziehungen zu den Tierhalter:innen bestehen teils seit Jahrzehnten. „Wir kennen die Leute, die kennen uns. Wir wissen, wie die Tiere gehalten werden. “ Man vertraut sich.
Auch die Anforderungen an die Betriebe sind klar: gentechnikfreies Futter, mehr Platz und regelmäßige Kontrollen durch externe Prüfer. Das ist Teil des eigenen Labels „Meisterhaft – vom Metzger Ihres Vertrauens“.
Warum eigene Schlachtung
Bode schlachtet noch selbst. Weil es für ihn dazugehört. Für Bode ist die eigene Schlachtung mehr als ein handwerkliches Detail. Es geht um Verantwortung: für das Tier, für die Qualität – und für die Menschen, die das Fleisch später essen. Die Tiere werden selbst vom Hof abgeholt, mit Ruhe und Zeit. „Das Tier kann noch so gut aufgewachsen sein – wenn der letzte Tag stressig ist, war alles vorher umsonst.“
Die Verarbeitung ist heute effizienter – Maschinen unterstützen dort, wo früher alles von Hand ging. Doch im Kern bleibt das Handwerk. Die Schlachtung folgt immer noch den gleichen Prinzipien wie vor 20 Jahren: mit Erfahrung, Respekt und einem klaren Blick auf das Tierwohl.
Regionalität als Alltag – nicht als Trend
Für Bode ist Regionalität kein Trend, sondern Teil seiner Identität. Die Menschen, mit denen er arbeitet, leben in der gleichen Region. Die Wege sind kurz. „Das ist nichts Besonderes – das ist einfach unser Alltag.“
Ein eigenes Label für klare Linien
Mit „Meisterhaft – vom Metzger Ihres Vertrauens“ zieht Bode bewusst Grenzen. Er möchte nicht in einen Topf geworfen werden mit Betrieben, die es weniger genau nehmen. Mit dem eigenen Label möchte sichtbar machen, was hinter den Kulissen passiert: Herkunft, Haltung, handwerkliche Arbeit und die Verantwortung, die er dafür übernimmt. Wer bei ihm einkauft, weiß, woher das Fleisch kommt – und wie es verarbeitet wurde. „Wenn bei uns etwas schiefläuft, dann waren wir’s auch. Und dafür stehen wir gerade.“
Und wie sieht die Zukunft aus?
Die Zukunft? Ungewiss. Die Auflagen steigen, viele Betriebe geben auf. Trotzdem bleibt Bode dabei. Solange er Verantwortung tragen kann, will er den Weg weitergehen: mit eigener Schlachtung, klarer Herkunft und echtem Handwerk.
„Ich freue mich, dass wir zeigen können: Handwerk geht – auch ohne stehenzubleiben.“