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Mehr Artenvielfalt für zuhause

Artenvielfalt fördern: So einfach geht´s auf dem Balkon und im Garten
Biodiversität sichert unser Leben Vielfalt an Pflanzen, Tieren und Ökosystemen hält Luft, Wasser und Nahrung im Gleichgewicht.
Heimische Pflanzen fördern Vielfalt Ob Esche, Holunder oder Wildstauden: Jede heimische Art bietet Lebensraum für Tiere. Schon kleine Beiträge auf Balkon oder Fensterbank helfen.
Jede:r kann Artenvielfalt stärken Mit insektenfreundlichen Pflanzen, Wasserstellen, wilden Ecken oder Insektenhotels wird dein Zuhause zum Rückzugsort für Bienen, Vögel & Co.

Biodiversität bzw. Artenvielfalt ist in aller Munde. Aber was heißt das eigentlich? Vereinfacht bedeutet der Begriff „Vielfalt des Lebens“. Gemeint ist damit der Reichtum von Flora und Fauna, die genetische Fülle innerhalb der Arten sowie die Vielfalt der Ökosysteme, in denen Pflanzen und Tiere leben. Die Biodiversität stellt sicher, dass wir etwas zu essen haben, dass die Luft klar und das Wasser trinkbar ist. Der Rückgang der biologischen Vielfalt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark beschleunigt. Von den geschätzt acht Millionen Tier- und Pflanzenarten weltweit ist inzwischen eine Million vom Aussterben bedroht. Auch in Deutschland wird die Biodiversität empfindlich gestört.

Artenvielfalt in Deutschland – Von Ameise bis Zaunkönig

Rund 48 000 Tierarten sind in Deutschland zu Hause. 33 000 davon sind Insekten! Neben 104 Arten von Säugetieren gehört Deutschland mit 259 verschiedenen Brutvogelgattungen zu den artenreichsten Ländern Mitteleuropas. Viele der Tierarten in Deutschland sind vom Aussterben bedroht. Die Anzahl an Fluginsekten, darunter Wildbienen, Tagfalter und Zikaden, ist seit den Neunzigerjahren stark zurückgegangen. Auch etwa ein Drittel der Säugetiere gilt als gefährdet. Dazu zählen zum Beispiel Feldhase, Iltis, Bechsteinfledermaus, Gartenschläfer und Feldhamster. Ebenfalls rückläufig ist der Bestand an Vögeln. Zwischen 1992 und 2016 ist in Deutschland die Zahl der Brutvögel um 14 Millionen gesunken – das entspricht einem Rückgang um acht Prozent.

Heimische Pflanzen bringen Vielfalt

Besonders wichtig für die biologische Vielfalt ist die Förderung einheimischer Pflanzen. Sie gelten als heimisch, wenn sie sich über mehrere Generationen ohne menschliche Hilfe in freier Natur behaupten können. Rund 9500 Pflanzenarten gibt es hierzulande. Dabei kann es sich um Laub- oder Nadelbäume (z. B. Esche, Vogelkirsche, Kiefer), Sträucher (z. B. Berberitze, Schwarzer Holunder, Liguster) oder auch Wildstauden (z. B. Wiesensalbei, Rote Lichtnelke, Schafgarbe) handeln. Die einheimischen Pflanzen sind optimal an unser Wetter angepasst. Von jeder heimischen Pflanzenart sind durchschnittlich fünf Tierarten abhängig, die die Pflanzen als Futterquelle, Nistgelegenheit oder als Winterquartier nutzen. Viele Arten stehen inzwischen auf der Roten Liste und gelten somit als besonders gefährdet oder sind bereits ausgestorben. Deshalb ist es so wichtig, dass wir alle die Artenvielfalt schützen und fördern. Auch die kleinste Aktion auf dem Balkon, einer Fensterbank oder im Garten ist hilfreich.

Bunter Balkon, große Wirkung – Artenvielfalt zuhause fördern

Rund 58 Millionen Menschen in Deutschland besitzen einen Balkon. Eine tolle Möglichkeit, um auf kleinem Raum mit heimischen Blumen und Kräutern Artenvielfalt zu fördern! Damit Insekten ausreichend Nahrung finden, sollten hier von März bis in den späten Herbst hinein Topfpflanzen stehen. Krokusse und Blausternchen locken Hummeln an. Offene Blüten wie bei Glockenblumen, Löwenmäulchen oder Lavendel sind ideale Nektar-Tankstellen für Bienen. Eine magnetische Wirkung auf Insekten haben auch blühende Kräuter wie Rosmarin, Salbei, Thymian oder Oregano. Auf Zierpflanzen wie Geranien, Zuchtrosen oder Dahlien sollte man dagegen bei der Balkonbepflanzung verzichten. Ihre gefüllten Blüten sehen dekorativ aus, sie bieten aber keine oder nur sehr wenig Nahrung. Nicht vergessen: Auch Insekten haben Durst. Deshalb einfach eine Schale mit Wasser aufstellen. Kleine Steinchen oder Murmeln darin helfen den Sechsbeinern beim Herausklettern.

Kleine Taten, große Wirkung: Mit diesen Tipps bringst du Leben in Garten, Balkon oder sogar auf die Fensterbank.

Schmetterlinge anlocken – so geht´s

Aurorafalter, Kleiner Fuchs oder Kaisermantel: Ihre Namen sind so schön wie die Insekten selbst! Weltweit gibt es rund 170 000 Arten von Schmetterlingen. In Deutschland sind circa 3700 von ihnen heimisch. Allerdings sind davon fast 50 Prozent gefährdet. Mit bestimmten Pflanzen lassen sich die Tag- und Nachtfalter auf Balkone und in Gärten locken. Der Sommerflieder gehört zu den Lieblingspflanzen der bunten Falter – daher wird er Schmetterlingsbaum genannt. Auch an Blaukissen, Fetter Henne, Herbstaster oder Eisenkraut kann man gut beobachten, wie die Tiere mit ihren Rüsseln Nektar aus den Blüten saugen. Mit reifen Früchten oder einem „Schmetterlingscocktail“ aus Zuckerwasser kann man den Insekten ebenfalls etwas Gutes tun. Damit die Schmetterlinge sich vermehren können, muss auch an die Raupen gedacht werden. Wilde Möhren sind eine geeignete Futterpflanze für den Schmetterlingsnachwuchs.

Natürlich gärtnern – mit Kompost, Kräutern und Nützlingen

Um Pflanzen fit zu halten, gibt es natürliche Methoden wie die Verwendung von Kompost. Das „Gold des Gärtners“ verfügt über alle Nährstoffe, die für ein gesundes Wachstum erforderlich sind. Außerdem regt es die Bodenaktivität von Mikroorganismen an und verbessert so die Bodenstruktur. Ein wenig mühsam, aber im kleinen Garten oder Balkon gut machbar: das Jäten, Hacken oder Ausstechen von tiefwurzelnden Unkräutern. Kaffeesatz, Eierschalen oder abgestandenes Mineralwasser tragen zum Pflanzenwachstum bei. Das Aufstellen von Insektenhotels hilft zusätzlich bei der Schädlingsbekämpfung. Es bietet zum Beispiel einen Rückzugsort für wichtige Nützlinge, die die Ausbreitung von Blattläusen verhindern. Dazu gehört beispielsweise der Marienkäfer. Ein Käfer frisst im Laufe seines einjährigen Lebens bis zu 5000 Blattläuse.

Wilde Ecken schaffen: Rückzugsorte für tierische Gartenfreunde

Wer sein grünes Paradies mit tierischen Nachbarn teilen möchte, kann mit wenig Aufwand zu einem guten Gastgeber werden. Tiere benötigen möglichst viele Rückzugsräume. Ein bisschen „Unordnung“ ist erwünscht! Deshalb verblühte Pflanzen, Laub und Reisig liegen lassen. Dort finden Igel, Eichhörnchen und Co. ein warmes Versteck und wertvolle Nahrung. Wildbienen legen ihre Eier gerne in hohlen Pflanzenstängeln und verholzten Stauden ab. Da die jungen Bienen häufig erst im folgenden Frühjahr schlüpfen, sollte man mit dem Rückschnitt bis zum Frühling warten. Aufgeschichtetes Totholz ist ein begehrter Unterschlupf für Eidechsen und Kröten. Eine mörtellose Trockenmauer aus locker aufgeschichteten Steinen bietet Insekten und kleinen Amphibien einen Rückzugsraum, sogar Vögel wie der Zaunkönig suchen sich in den Zwischenräumen einen Nistplatz.

Mehr Infos und nützliche Kurzanleitungen bietet die kostenlose Broschüre „Aus Freude am Garten“ vom IVA..

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