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CO2-Ausstoß in der Landwirtschaft

Das Klima geht uns alle an

Forum Moderne Landwirtschaft e.V.

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Lange Dürrephasen im Sommer wechseln sich mit Starkregen und zu warmen Wintertagen ab. Der Klimawandel geht uns alle an. Wodurch wird das Extremwetter verursacht und welche Rolle spielt die Landwirtschaft dabei? Wir haben die wichtigsten Fakten zusammengestellt.

Die Hauptverursacher

Mit einem Anteil von acht Prozent rangierte die Landwirtschaft nach Schätzungen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft beim Ausstoß von Treibhausgasen auf Platz 5 der Hauptverursacher nach der Energiewirtschaft (knapp 33%), der Industrie (rund 24%), dem Verkehr (rund 19%) und der Gebäudewirtschaft (rund 15%).

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Vor allem an der Entstehung der Gase wie Methan ist die landwirtschaftliche Tierhaltung beteiligt. Bei der Verdauung pflanzlicher Nahrung entsteht in den Mägen von Wiederkäuern Methangas. Eine Substanz, die rund 25-mal schädlicher ist als Kohlendioxid, aber auch schneller wieder von der Atmosphäre abgebaut wird. Beim schädlichen Lachgas zählen neben der Tierhaltung vor allem stickstoffhaltige Düngemittel laut Bundesumweltamt zu den Hauptquellen. Das Lachgas entweicht aus genutzten Ackerböden. Insgesamt trägt die Tierhaltung in Deutschland aber nur mit 3,7 Prozent zum Treibhauseffekt bei. Zum Vergleich: Der Verkehr dagegen erreicht rund 19 Prozent.

 

Was kann die Landwirtschaft tun?

Im Bereich Ackerbau

Humus ist der CO2- Speicher schlechthin. Humus, den die Bodenorganismen aus abgestorbenen Pflanzen und Bodenlebewesen aufbauen, ist in der Lage, doppelt so viel Kohlenstoff zu speichern, als sich CO2 in der Atmosphäre befindet. Oder anders ausgedrückt: Je mehr Humus aufgebaut wird, desto mehr schädliches C02 wird der Atmosphäre entzogen. In Zahlen: Wissenschaftler ermittelten, dass der Aufbau von 0,1 Prozent Humus pro Hektar, je nach Bodenbeschaffenheit, ungefähr der Bindung von drei bis sechs Tonnen C02 je Hektar entspricht. Allerdings entweicht das CO2 wieder, wenn der Boden bearbeitet wird. Es wird kurzfristig gespeichert und ein kleiner Teil wird als Dauerhumus langfristig gebunden.

Landwirte greifen zu unterschiedlichen Maßnahmen, um den Humusaufbau in ihren Böden intensiv zu fördern. Dazu gehören unter anderem ackerbauliche Maßnahmen wie ein durchgängiger Bewuchs, um eine maximale Fotosyntheseleistung zu erreichen. Die Aussaat von Zwischenfrüchten, die mit ihren Wurzeln zur Lockerung des Bodens und der besseren Wasseraufnahme sorgen sowie den Mikroorganismen im Boden als Nahrung dienen. Die Wahl einer gut durchdachten Fruchtfolge von Humusmehrern (z.B. Klee) und Humuszehrern (z.B. Kartoffeln) und einer bodenschonenden Bearbeitung, die auf das Wenden des Bodens verzichtet.

In den Ackerböden befinden sich nicht immer genügend Nährstoffe, um die angebauten Kulturpflanzen ausreichend zu versorgen und ihr Wachstum sowie ihre Erträge zu fördern. Daher setzen Landwirte gemäß den deutschen Vorschriften Düngemittel ein wie Gülle oder Mineraldünger. Die in Deutschland oder der EU erzeugten mineralischen Düngemittel, sind häufig CO2 neutraler produziert, als außerhalb der EU hergestellte Dünger. Modernste Technologien und Sensoren sorgen heute dafür, dass der Dünger zentimetergenau und bedarfsgerecht für die Pflanze ausgebracht wird.

 

Im Bereich Tierhaltung

Die Die Pflanzen, die von Menschen nicht verzehrt werden können, wie zum Beispiel der Aufwuchs von Dauergrünland, Wiesen und Weiden dienen, als Futtermittel für Tiere. So entsteht ein Kreislauf, der am Ende mehr Treibhausgase bindet, statt freizusetzen.

Wiederkäuer wie Rinder produzieren bei der Verdauung weniger Methan, wenn das Futter gut verdaulich und in mehreren Portionen gefüttert wird. Darüber hinaus werden bereits Futtermittelzusätze hergestellt, die für eine effiziente Verdauung mit weniger Methangasen sorgen. In modernen, landwirtschaftlichen Betrieben werden verschiedene Roboter eingesetzt, die das Futter immer wieder zusammenschieben und die vor allem die Kuhfladen sofort entsorgen. Auf diese Weise wird vermieden, dass über den Kot Methangase in die Atmosphäre entweichen. Vielmehr wird dieser in der Biogasanlage zu grüner Energie umgewandelt. Aus den Gärresten wiederum entsteht organischer Dünger für die Ackerböden, auf denen die Basis unserer Lebensmittel produziert werden

 

Im Bereich Energie

Viele Landwirte in Deutschland erzeugen die von ihnen auf ihren Höfen benötigte Energie selber. Entweder über eine Biogasanlage, Photovoltaik oder Windenergie. Allein 2021 wurden 7,5 Prozent des erzeugten Stroms in Deutschland aus Biomasse gewonnen. Insgesamt wurden in Deutschland 16 Prozent der erzeugten Energie aus Geothermie, Wasserkraft, Sonnenenergie, Windkraft und Biomasse gewonnen. Dabei nahm die Biomasse mit 52 Prozent den größten Anteil ein. Damit leisten Landwirte einen wesentlichen Anteil bei der Erzeugung erneuerbarer Energien, deren Menge bis 2030 um 65 Prozent gesteigert werden soll.

Eine echte Innovation stellt die Agri-Photovoltaik dar. Mit den aufstellbaren Photovoltaikflächen können Ackerböden „überdacht“ werden. So werden die Ackerflächen nicht nur für die Nahrungsmittelproduktion genutzt, sondern diese liefern gleichzeitig Energie.

 

Welche Rolle spielt die moderne Technik beim Klimaschutz?

GPS, Drohnen, Unkrautroboter, Landmaschinen mit Sensoren, digitale Datenanalysen und Motoren für erneuerbare Kraftstoffe ermöglichen eine präzise Landwirtschaft, die Umwelt und Klima schont. Hier ein paar Beispiele: Bei modernen Güllefässern, mit denen organischer Dünger ausgebracht wird, lassen sich auf dem Acker Düsen abstellen, dort wo der Boden weniger Nährstoffe benötigt. Die Informationen über den Nährstoffbedarf stammen von digitalen Ackerschlagkarten, die über den Traktorcomputer anzeigen, wo Nährstoffe benötigt werden. Es gibt sogar eine Infrarottechnik auf den Düngerstreuern, die eine genaue Nährstoffkonzentration in den Pflanzen messen können und so eine bedarfsgerechte Ausbringung von Nährstoffen ermöglichen.

Auch die Emissionen bei Dieselmotoren konnten seit Erlassung der EU-Abgasregelungen vor 25 Jahren bis heute um 95 Prozent gesenkt werden. Traktoren können mit verstellbaren Reifendruckanlagen ausgestattet werden, sodass sich die Landmaschinen effizient und bodenschonend auf dem Feld fortbewegen. Auch in der Tierhaltung sorgen Sensoren und Roboter für ein besseres Klima.

Über 80 Prozent der deutschen Landwirte setzen laut Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche (BITKOM) auf den Einsatz digitaler Technologien. Tendenz weiter steigend.

 

Wie können sich die Verbraucher einbringen?

Über die Hälfte der Lebensmittel, die weggeworfen werden, obwohl sie noch genießbar sind, werden in entsorgt. Rund 78 kg Lebensmittel werfen deutsche Verbraucher durchschnittlich in den Müll. Insgesamt beläuft sich die Lebensmittelverschwendung in Deutschland auf rund 11 Millionen Tonnen pro Jahr. Das ermittelte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Damit wird nicht nur Essbares weggeworfen, auch die Energie oder die Pflanzenschutz- und Düngemittel, die für die Produktion der Nahrungsmittel notwendig waren sowie die dafür benötigten Verpackungen und Transportwege vergrößern den CO2-Abdruck. Durch gezieltes Einkaufen könnte man diese Verschwendung sparen. Apropos Transportwege. Warum Fleisch aus Südamerika kaufen oder Sojamilch, für die Soja extra importiert werden muss? Wer Regionales kauft und im Winter keine Erdbeeren isst, schont ebenso das Klima und die Umwelt.

Hinzu kommen Maßnahmen, die nicht direkt mit Lebensmitteln zu tun haben, wie das Autofahrten reduzieren, sein Dach mit Photovoltaik ausstatten oder weniger Online einkaufen, denn das Surfen und der Versand verschlingen ebenfalls Energie und belasten die Umwelt.

 

Welche Ziele verfolgt die Politik?

Im Bundes-Klimaschutzgesetz vom 24.06.2021 ist das Treibhausgasminderungsziel bis zum Jahr 2030 angehoben worden: Auf minus 65 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990. In der Landwirtschaft sollen die jährlichen Emissionen bis 2030 gegenüber 2014 um 14 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente auf 56 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente reduziert werden. In den nächsten zehn Jahren sind daher Einsparungen von rund 16 Prozent erforderlich.

Das bedeutet unter anderem einen reduzierten Einsatz von Düngemitteln, eine Verringerung der Treibhausgasemissionen in der Tierhaltung, Humusaufbau im Ackerland sowie den Erhalt von Dauergrünland und Schutz von Moorböden. Neben den Maßnahmen in der Landwirtschaft, können sich auch Verbraucher engagieren ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren, indem sie sich nachhaltiger ernähren und die Entsorgung von Lebensmittelabfällen vermeiden.

 

Was passiert, wenn sich der Klimawandel fortsetzt?

Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf 9,7 Milliarden Menschen wachsen. Der dafür notwendige Bedarf an Nahrungsmitteln stellt grundsätzlich schon einmal eine Herausforderung für die Landwirtschaft dar, da die Größe ihrer Anbauflächen nicht steigt, sondern stagniert. Gleichzeitig riskieren die Landwirte schwere Ernteverluste durch die extremen Wetterschwankungen. Dadurch könnte sogar eine gleichbleibende Lebensmittelversorgung gefährdet sein. Deshalb sind Politik und Verbraucher gefragt, sich zu engagieren, zum Beispiel, um Hürden in der Pflanzenzüchtung zu senken oder bewusster einzukaufen und dabei auf mehr regionale und saisonale Lebensmittel zu setzen.

Tags: Klima, Klimawoche

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