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Windenergie aus der Landwirtschaft

Windkraft zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Forum Moderne Landwirtschaft e.V.

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Frank Ahrens betreibt seit Mitte der Neunzigerjahre mehrere Windkraftanlagen. Er beschreibt, warum er sich auf dem Markt der erneuerbaren Energien engagiert und was diesen so herausfordernd macht.

Energieerzeugung aus Windkraft

Saftige Wiesentäler und große Waldgebiete kennzeichnen die Landschaft um das Sollinger Mittelgebirge. Hier im südlichen Niedersachsen betreibt Frank Ahrens mit seiner Familie einen Hof mit rund 150 Milchkühen und 150 Jungtieren. Auf knapp 200 Hektar Ackerland baut er als Futtermittel für seine Tiere Weizen, Gerste, Raps, Soja und Mais an. Zudem bewirtschaftet er 65 Hektar Grünland. Die Gülle seiner Tiere nutzt er für seine Biogasanlage. Frank Ahrens hat es geschafft, den CO2-Ausstoß auf seinem Betrieb extrem niedrig zu halten und zusätzlich mit einem Wärmekonzept zwei Wohnhäuser über das ganze Jahr hinweg zu versorgen.

„Dabei könnte ich mit meinen Rohstoffen doppelt so viel Energie ins Netz einspeisen, aber das darf ich nicht. Jetzt überlege ich mir, was ich mit den restlichen 85 Kilowatt Sinnvolles anstellen kann. Vielleicht eine Fischzucht aufbauen.“

Schon im Gespräch merkt man, wie intensiv sich der Vater von drei erwachsenen Töchtern mit der Erzeugung erneuerbarer Energien auseinandergesetzt hat. Kein Wunder, dass der Landwirt bereits 1996 mit Familie und Freunden eine Gesellschaft gründete, um vier Windkraftanlagen errichten zu können. Zu dem Zeitpunkt war ihm schon klar, dass unter den erneuerbaren Energien zukünftig die Energieerzeugung aus Windkraft die wichtigste Rolle einnehmen würde.

Anfang 2000 baute Ahrens eine weitere Anlage auf: ein Windkraftrad mit einer Höhe von 139 Metern. Dazu integrierte Hightech-Innovationen wie Sichtweitenmessungen für die automatische Dimmung des Lichts, eine intelligente Abschaltfunktion, sobald sich Vögel den Windradflügeln nähern, sowie eine Flügeldrehzahl, die mit zwölf Umdrehungen pro Minute extrem leise ist.

 

Missmanagement im Energiesektor

Insgesamt 12,1 Millionen Kilowattstunden erzeugt Ahrens mit seinen Windkraftanlagen. Damit können rund
12.000 Haushalte versorgt werden. Den Strom vermarktet er direkt mit einem Partner an der Leipziger Börse. Die Vermarktung läuft im Sekundentakt, das heißt, es gibt Uhrzeiten, zu denen mehr für den Strom gezahlt wird.

„Das Vermarktungssystem in Deutschland läuft nicht gut. Es kann passieren, dass wir Strom einspeisen, aber kein Geld dafür erhalten. Das liegt unter anderem daran, dass der digitale Netzausbau bei uns stagniert.“

Was Ahrens nicht versteht: „Die Experten hierzulande wissen genau, wie viel Energie bundesweit verbraucht wird und wie viel Energie zugekauft werden muss. Wir laufen in eine wirtschaftliche Krise und in Abhängigkeiten hinein. Das ist reines Missmanagement“, urteilte Frank Ahrens, mit dem unser Magazin Anfang März, also kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine, gesprochen hat.

Von seinen vier alten Anlagen sind noch zwei aktiv. Die anderen beiden musste er aus gesetzlichen Gründen vom Netz nehmen, weil sie ausgefördert waren.

 

Flaute beim Windkraftausbau

Die Baugenehmigung für eine Windkraftanlage hängt vom Immissionsschutzgesetz ab. Dieses beinhaltet sämtliche Anforderungen, die bei der Errichtung eines Windrads erfüllt sein müssen. Dazu zählen unter anderem das Bauplanungsrecht, das Bauordnungsrecht des einzelnen Bundeslandes, das Luftverkehrsrecht und das Straßenrecht. Zusätzlich werden die Auswirkungen des Lärms und des Schattenwurfs sowie das Wasserrecht geprüft. Bis zur Genehmigung eines Antrags können sechs Jahre vergehen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass seit 2018 ein Rückgang des Windkraftausbaus zu verzeichnen ist. 2020 wurden zum Beispiel über 40 Prozent weniger Windräder genehmigt als 2015 (Quelle: Deutsche WindGuard/Statista).

Die Hindernisse sind hinlänglich bekannt: Artenschutz, Verfahrensdauer oder auch Hürden innerhalb der Regionalplanung.

„Jetzt kommt noch erschwerend hinzu, dass die Windradflügelproduktion ins Ausland abgewandert ist. Man bekommt von den Herstellern gar keine Anlagen mehr. Schon gar nicht als Einzelanlagenbetreiber“, erklärt der Landwirt.

Windkraft aus der Landwirtschaft stellt das Rückgrat in der Energiewende dar, ihr Ausbau ist mehr denn je wichtig, um die Abhängigkeit von Gas und Erdöl zu verringern. Genehmigungsverfahren zur Produktion erneuerbarer Energien sollten daher schnell vereinfacht werden.

Tags: Klima, Nachhaltigkeit

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