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Regionaler Lieferdienst

Gut Schenkelieck verkauft frische Lebensmittel über eine App

Forum Moderne Landwirtschaft e.V.

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Fünf Uhr morgens auf Gut Schenkelieck. Die ersten Sonnenstrahlen tasten sich langsam durch die dunkle Wolkendecke. Trotz der frühen Morgenstunde dringt bereits fröhliches Gelächter aus der Halle neben dem Hofladen. Dutzende schwarze Kisten stapeln sich am Eingang zu hohen Türmen auf. In den Regalen lagert frisches, saisonales Obst und Gemüse. An der Wand surren die gläsernen Tiefkühlschränke mit Milchprodukten, Fleisch und selbstgemachten Nudeln. Konzentriert packen die drei Mitarbeitenden Lieferboxen mit den landfrischen Lebensmitteln. Diese werden anschließend per Lieferwagen nach Heinsberg und Umgebung gefahren. Direkt vor die Haustür zu den über 100 Kundinnen und Kunden. Kostenlos mit einem Lächeln inklusive.

 

Leckeres nach Hause liefern lassen

Ob Äpfel, Eier, Marmelade, Essig, Öl, Wurst oder Wein:

„Per App stehen über 300 Lebensmittel zur Verfügung, die von unserem Hof und von ausgewählten landwirtschaftlichen Erzeugern aus der umliegenden Region stammen“, erklärt Junglandwirt Nils Mustert den praktischen Lieferservice mit den Frischeprodukten vom Land.

Sein Onkel Karl-Heinz Krebs setzte den smarten Online-Einkaufsservice vor drei Jahren in die Tat um. Nur eine von zahlreichen Ideen, die der Gutsbesitzer mit viel Gespür für Verbrauchertrends kontinuierlich weiterentwickelt. Neben der beliebten hofeigenen Metzgerei und dem Hofladen, steht Spontan-Shoppern auch ein 24-Stunden Einkaufsautomat zur Verfügung. „Dort gibt es für die ganz Hungrigen rund um die Uhr etwas zu essen. Zum Beispiel unsere leckeren Grillwürstchen oder die knusprigen Chips von einem Kartoffelbauer“, sagt Nils Mustert und lacht.

 

Azubis fehlen

70 Hektar Ackerfläche, 30 Hektar Grünland, 250 Limousin-Rinder, 900 Hühner in zwei Hühnermobilen, 40 Schweine, 4 Ziegen, 2 Ponys und 10 Schafe gehören zum Gut Schenkelieck, das seit 1896 Jahren im Familienbesitz ist und erstmalig 1237 urkundlich erwähnt wurde. „Die Aufgaben hören nie auf. Insgesamt arbeiten sechs Familienmitglieder in Vollzeit auf dem Hof. Außerdem helfen uns 13 Teilzeitkräfte sowie weitere Aushilfskräfte in Spitzenzeiten“, beschreibt der 24-Jährige das umfangreiche Arbeitspensum. „Mein Onkel und ich würden gerne Auszubildende von der Pike auf zu Landwirten aufbauen“, so der staatlich geprüfte Agrar-Betriebswirt weiter, „aber es ist sehr schwierig, interessierte und geeignete Nachwuchskräfte zu finden.“ Immer weniger junge Menschen hätten noch Berührungspunkte mit der Landwirtschaft, auch die Work-Life-Balance spiele für Berufseinsteiger zunehmend eine wichtige Rolle, die mit der Arbeit in der Landwirtschaft jedoch nur schwer vereinbar sei.

 

Erleben, fragen, verstehen

„Als Erlebnisbauernhof versuchen wir schon frühzeitig Kindern und Jugendlichen die Landwirtschaft näherzubringen“, sagt Nils Mustert, der bereits als 13-Jähriger tatkräftig auf Gut Schenkelieck im Stall und auf den Feldern mitgeholfen hat.

Die meisten jungen Besucherinnen und Besucher erleben beim ausführlichen Betriebsrundgang zum ersten Mal einen Bauernhof. Die Schülerinnen und Schüler haben viele Fragen. Oft fehlt ihnen elementares Grundwissen. „Wir hatten einen Praktikanten, der uns gefragt hat, warum wir ausschließlich weibliche Tiere auf den Betreib großziehen , denn alle Tiere würden nur Zitzen haben. Daraufhin haben wir ganz vorne in der Biologie mit ihm angefangen und ihm erklärt, dass auch männliche Rinder und Schweine Brustwarzen haben.“

 

Hochtechnologische Landmaschinen

Um die Arbeitsbedingungen auf Gut Schenkeliek so mitarbeiterfreundlich wie möglich zu gestalten, setzt das Gut modernste Maschinen ein. „In unseren Traktoren zum Beispiel sitzen wir in vollklimatisierten Kabinen mit Entertainment-Programmen. Das ist fast wie im Wohnzimmer“, schildert Nils Mustert die Vorzüge der hochtechnologischen Nutzfahrzeuge.

 

Das Beste ist nicht mehr gut genug

Teure Investitionen, zum Beispiel in den Umbau des Rinderstalls, in dem aktuell aus Tierwohlgründen bewusst nur knapp 250 statt 500 Tiere gehalten werden, sind aufgrund der sich ständig verändernden Rahmenbedingungen nicht geplant.Screenshot 2024-12-10 161938

„Die Stallungen für die Muttertierhaltung wurden zuletzt 2018 nach den neusten Tierwohl-Vorgaben für mehr als 250.000 Euro gebaut. Die Landwirtschaftskammer hat den Stall als vorbildlich gelobt. Nur ein paar Jahre später wurden wir aufgrund neuer Richtlinien in der Haltungsstufe heruntergesetzt“, führt der Landwirt verärgert aus.

Die Gäste von Gut Schenkeliek sollen sich ein eigenes Urteil bilden und entscheiden, was Tierwohl ist. Dafür wurde ein erhöhter Weg hinter dem Stall angelegt. Von dort aus können Interessierte einen Blick durch die geöffneten Fenster in die lichtdurchflutete Stallung werfen, in der die Tiere auf Stroh in den weitläufigen Boxen stehen. Ein großer Teil der Rinder verbringt die Sommermonate von Mai bis Ende Oktober auf den saftigen Weiden in der Umgebung. In die Eifel werden die Tiere ebenfalls regelmäßig gebracht. Dort grasen die Rinder auf einer Fläche von mehr als 35 Fußballfeldern!

 

Erna auf Entdeckungstour

Neben der täglichen Arbeit kommt auch der Spaß auf dem ehemaligen Rittergut nicht zu kurz. Dafür sorgt Huhn Erna. Das Federvieh ist so neugierig, dass sie ständig auf dem Hof auf Entdeckungstour geht. „Damit sie rechtzeitig von allen gesehen wird und nicht unter die Räder kommt“, sagt Nils Mustert, „habe ich ihr vor Jahren eine Mini-Warnweste gekauft“. Erna trägt sie mit stolz geschwellter Hühnerbrust. Auf Gut Schenkeliek lebt es sich eben tierisch gut.

 

 

Tags: Innovation/Digitalisierung, Ernährung, Servicetipp

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