Jeder kennt das Problem: Frisch gekauftes Obst und Gemüse wird zu Hause schneller schlecht, als man es essen kann. Doch was wäre, wenn es eine Möglichkeit gäbe, die Haltbarkeit von Lebensmitteln auf natürliche Weise zu verlängern? Genau das ermöglicht die sogenannte Apeel-Technologie, die EDEKA bereits auf Obst und Gemüse einsetzt. Wir sprachen auf der Grünen Woche mit Christoph Stricker, Einkaufsleiter des EDEKA Fruchtkontors.
Eine zweite Haut für Obst und Gemüse
Apeel ist eine unsichtbare, essbare Schutzschicht, die auf Obst und Gemüse aufgetragen wird. Sie besteht aus pflanzlichen Stoffen und reduziert den Sauerstoffaustausch, wodurch die Produkte langsamer reifen und länger frisch bleiben. Christoph Stricker, Einkaufsleiter des EDEKA Fruchtkontors, beschreibt die Technologie so: „Durch das Auftragen von Apeel erhalten Obst und Gemüse eine zweite, essbare Schicht, die verhindert, dass die Frucht Sauerstoff aufnimmt. Dadurch bleiben sie länger haltbar und frischer."
Nachhaltige Alternative zu Plastikverpackungen
Ein weiterer Vorteil: Dank Apeel können Plastikverpackungen in vielen Fällen vermieden werden. Bisher wurden empfindliche Früchte wie Avocados oft in Plastik eingeschweißt, um sie länger frisch zu halten. Mit der Apeel-Technologie ist dies nicht mehr notwendig. „Die Schicht ist pflanzlich und bildet einen natürlichen Schutz – das macht sie besonders nachhaltig“, betont Stricker.
Weniger Food Waste – auch im eigenen Haushalt
Lebensmittelverschwendung ist ein großes Problem: In der EU werden jedes Jahr rund 88 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Der größte Teil davon entsteht in privaten Haushalten. Viele Verbraucher kaufen zu viel oder lagern ihre Lebensmittel falsch. „Mit der Schutzschicht bleibt das Obst nicht nur in den Märkten länger haltbar, sondern auch zu Hause“, erklärt Stricker. Besonders verzehrreife Avocados profitieren von der Technologie, da sie oft innerhalb weniger Tage nach dem Kauf überreif werden. Mit Apeel bleiben sie deutlich länger genießbar.
Einsatz bei EDEKA und zukünftige Möglichkeiten
Derzeit wird Apeel bei EDEKA bei Früchten eingesetzt, deren Schale nicht mitverzehrt wird, etwa bei Avocados oder Zitrusfrüchten wie Orangen, Mandarinen und Zitronen. Doch das Potenzial ist groß: „Wir testen bereits weitere Produkte, darunter verschiedene Gemüsesorten“, so Stricker.
Wissenschaftlich geprüft und sicher
Natürlich stellt sich die Frage nach der Sicherheit dieser neuen Technologie. Stricker gibt Entwarnung: „Apeel wurde von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit getestet und als unbedenklich eingestuft.“ Damit ist sichergestellt, dass die Schutzschicht nicht nur wirksam, sondern auch sicher für den Verzehr ist. Zudem beeinträchtigt sie weder Geschmack noch den Geruch der Lebensmittel.
Politik als Unterstützer im Kampf gegen Food Waste
Der Effekt auf die Reduzierung von Food Waste könnte um ein Vielfaches größer sein, wenn Apeel auch bei Produkten mit essbarer Schale eingesetzt werden könnte, etwa bei Gurken. Das ist jedoch bis dato in der EU – anders als in anderen Ländern – noch nicht möglich. EDEKA appelliert daher an die Politik, eine Verwendung von Apeel auch für Obst und Gemüse zuzulassen, bei dem die Schale essbar ist. Durch eine Ausweitung auf weitere Obst- und Gemüsesorten (z. B. Gurken, Spargel, Tomaten, Paprika, Äpfel etc.) könnte eine erheblich Menge an Lebensmittelabfällen vermieden werden: „Wir brauchen mehr Zulassungen, um die Technologie breiter einzusetzen“, so Stricker.
Fazit: Ein kleiner Schritt mit großer Wirkung
Die Apeel-Technologie zeigt, wie nachhaltige Innovationen dabei helfen können, Lebensmittel länger frisch zu halten und Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Verbraucher:innen können davon profitieren, indem sie Obst und Gemüse länger genießen können – ganz ohne Plastikverpackung.
Wer Apeel selbst ausprobieren möchte, kann bei EDEKA zu den entsprechend gekennzeichneten Produkten greifen.
Bild: Christoph Stricker, Einkaufsleiter des EDEKA Fruchtkontors spricht mit Moderatorin Helena Felixberger über den Einsatz der Apeel-Technologie bei Avocados