Pflanzenschutz beginnt schon vor der Aussaat - nämlich bei Überlegungen des integrierten Pflanzenbaus, auf den sowohl ökologische als auch konventionell wirtschaftende Betriebe setzen
Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Deutschland ist seit 2017 rückläufig (Bundesinformationszentrum Landwirtschaft, 2020). Dies liegt unter anderem daran, dass Technologien immer intelligenter werden und Einsatzmengen einsparen können. Es liegt aber auch daran, dass der Anteil der ökologisch wirtschaftenden Betriebe in den letzten Jahren angestiegen ist. Darüber hinaus entwickeln sich einige Betriebe auch zu einer Mischform aus bio und konventionell. Im Fachjargon spricht man dabei gerne auch von “Hybridlandwirtschaft”. Diese Form macht sich das Beste aus beiden Produktionsweisen zu eigen.
Landwirt Sebastian Horn aus Ostwestfalen setzt dabei z.B. auf den Einsatz von Komposttee. Diese Flüssigkeit wird mit Kompost sowie Wasser angesetzt und mit Sauerstoff angereichert. Sie wirkt wie ein Stärkungsmittel auf die Pflanzen. Nach der Ausbringung sind diese allgemein vitaler und neigen in Schauversuchen zu einem stärkeren Wurzelwachstum.
Gesunde Pflanzen ohne hohen Aufwand an Pflanzenschutzmitteln
Das Ziel von Landwirtinnen und Landwirten ist immer ein gesunder Pflanzenbestand, denn nur gesunde Pflanzen haben die Möglichkeit, ihr genetisches Ertragspotential zu entfalten.
Aber keinem Landwirt ist an einem hohen Aufwand von Pflanzenschutzmitteln gelegen. Denn mit jeder Schutzmaßnahme sind die Kosten des Präparats, aber auch die von Maschine und Gerät verbunden. Die Grundlagen für einen gesunden Pflanzenbestand sind also das A und O oder das sogenannte Salz in der Suppe.
Dies schaffen die Landwirtinnen und Landwirte z.B. durch einen jährlichen Wechsel der angebauten Kulturpflanzen, durch Bodenbearbeitung, Sortenwahl, reduzierte Saatmengen und viele weitere Stellschrauben (Die Pflanzenschützer, 2021).
Ohne Pflanzenschutz geht es weder bei bio, noch bei konventionell
Dass es ganz ohne Pflanzenschutz nicht funktioniert, merken wir ganz besonders in nassen Jahren, wie es 2021 eines ist. Feuchte Witterung über Tage hinweg führt im Pflanzenbestand auf dem Feld zu einem tropischen Kleinklima, welches Pilzkrankheiten wie z.B. Mehltau in Getreide oder Krautfäule in Kartoffeln die Türen öffnet. Sind die Pflanzen erst einmal befallen, muss gehandelt werden. Dies geschieht ganz unabhängig davon, ob man ökologisch oder konventionell wirtschaftet. Lediglich die Handlungsmöglichkeiten unterscheiden sich in den beiden Wirtschaftsweisen.
Würde man in solch einem Fall nicht entgegensteuern, können befallene Pflanzen je nach Krankheit bis zum vollständigen Absterben bzw. zu hohen Ertragsausfällen führen.