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Künstliche Intelligenz

Mehr Umweltschutz mit KI auf dem Acker

Forum Moderne Landwirtschaft e.V.

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Barbara Steinberger beschreibt den Einsatz moderner Technologien in der Landwirtschaft und deren Vorteile. Aber sie sagt auch: „Ohne den Menschen geht es nicht“

Liebliche Wiesen, langgestreckte Felder und verwunschene Wälder: Im niederbayerischen Großklöpfach spielt die Natur die erste Geige. In dieser Idylle ist Barbara Steinberger aufgewachsen, genauer auf einem Hof, der schon seit mehr als 300 Jahren in Familienbesitz ist. Der Ackerbaubetrieb hat sich unter anderem auf die Saatgutvermehrung von Sonderkulturen spezialisiert. Das heißt, auf den Feldern wachsen klassisches Wintergetreide und Mais ebenso wie Kornblumen, Wiesensalbei oder Gräser der Region, auch autochthones Saatgut genannt. Gemeinsam mit ihren Eltern Bärbel und Alfons verantwortet die 27-Jährige die Arbeit auf dem Hof. Ihre beiden älteren Schwestern haben andere berufliche Wege eingeschlagen. Tatsächlich war sich auch Barbara Steinberger bis kurz nach ihrem Abitur sicher, dass sie die Landwirtschaft ihrer Eltern nicht übernehmen würde. Doch nach einem Urlaub kam alles anders.

„Mir war auf einmal klar, dass ich auf dem Hof bleiben möchte, und das nicht nur wegen meiner Pferde“, sagt die Landwirtin heute.

Sie absolvierte ein agrarwissenschaftliches Studium und arbeitete anschließend als Produktmanagerin für einen Landtechnikhersteller. „Dort lernte ich Präzisions-Technologien kennen, die auf künstlicher Intelligenz und dem Einsatz von Drohnen basieren. Ich war so begeistert, dass ich zum Beispiel SAM Dimension, so heißt eine der Innovationen, die im Pflanzenschutz eingesetzt wird, auch auf unserem Hof nutzen wollte.“

Hilfe aus der Luft

So funktioniert das System: Eine Drohne überfliegt ein Feld und macht dabei mit einer sehr leistungsstarken Kamera Fotos von Unkräutern, die sie zwischen den Kulturpflanzen selbst im Keimblattstadium gezielt erkennt. Die entstandenen Fotos werden auf einen Server geladen, von einer künstlichen Intelligenz ausgewertet und kartiert. Die Karten wiederum werden von den Landwirten in die Landmaschinen eingelesen, sodass die Spritzdüsen automatisch nur dort aktiviert werden, wo sich auch tatsächlich Unkräuter befinden. Auf diese Weise benötigen die Landwirte rund 70 Prozent weniger Pflanzenschutzmittel als früher. Gleichzeitig sinkt die Umweltbelastung enorm.

„Auch die Kulturpflanze selbst ist durch diese genaue Ausbringung geschützter. Denn die Mittel können unter Umständen auch die Pflanze beeinträchtigen, was zu verminderten Ernteumsätzen führen kann“, erklärt Barbara Steinberger.

Besonders begeistert ist die junge Landwirtin, deren Passion der Pflanzenbau ist, auch von der Saat-Ausbringung mithilfe von Drohnen. „An einem Tag, als wir unsere Zwischenfrucht aussäen wollten, regnete es mehr als 20 Liter pro Quadratmeter. Der Acker wäre nur sehr schwer bis gar nicht befahrbar gewesen. Die Drohne dagegen benötigte für die Aussaat eines zehn Hektar großen Feldes nur 90 Minuten. Mit einer Landmaschine hätten wir bei normaler Witterung fünf bis sechs Stunden gebraucht“, beschreibt sie die enorme Arbeitsentlastung. Gleichzeitig wird der Boden geschont, da kein Druck durch eine Landmaschine erzeugt wird.

Mit einer Drohne könnte man auch direkt Pflanzenschutz wie granuliertes Schneckenkorn streuen, aber das ist in Bayern noch verboten. Die gesetzliche Begründung: Grundsätzlich ist die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln mit Luftfahrzeugen inklusive Drohnen verboten. Dies gilt für alle Pflanzenschutzmittel einschließlich Schneckenkorn. Nur mit einer Genehmigung der zuständigen Behörde und unter Beachtung verschiedener Auflagen ist die Bekämpfung von Schadorganismen aus der Luft im Steillagen-Weinbau und im Kronenbereich von Wäldern möglich.

 

Zusammenspiel zwischen Technik und Mensch

„Allerdings, so führt die Niederbayerin an, benötige die Landwirtschaft das Zusammenspiel zwischen Technik und Mensch. „Auch wenn es Monitoring-Systeme gibt, muss man sich regelmäßig persönlich ein Bild von der Bodenbeschaffenheit und den wachsenden Kulturpflanzen auf einem Acker machen“, ist sie überzeugt.

Welche Technologie sie gerne anwenden würde? „Es gibt schon erste Doubletanksysteme mit zwei Tanks und zwei Spritzleitungen, sodass man bei einer Feldüberfahrt zwei Mischungen an Pflanzenschutzmittel mit unterschiedlichen Wirkmechanismen ausbringen kann. Eine Mischung für eine flächige Behandlung und eine Mischung für eine Spotapplikation.“ Eine Überfahrt mit zwei Technologien. Berührungsängste gegenüber dem Einsatz moderner Technologien kennt Barbara Steinberger nicht. Im Gegenteil.

„Frauen können damit genauso gut umgehen wie Männer. Mir hat die Arbeit als Produktmanagerin sehr geholfen und wenn ich bei der Nutzung neuer Technologien etwas nicht verstehe, stelle ich Fragen.“

Kein Wunder, dass die auf Instagram aktive Landwirtschafts-Influencerin mit mehr als 20.000 Followern auch Livestreams zu neuen Technologien moderiert und die Vorteile moderner Technik auf dem Acker verständlich und überzeugend erklären kann.

Tags: Innovation/Digitalisierung, Artenvielfalt, Pflanze

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