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Ein Tag als Landwirt: Prominente Praktikanten

Ministerpräsident Stephan Weil und Moderator Tarik Tesfu am Aktionstag

Forum Moderne Landwirtschaft e.V.

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Trecker fahren, Kälber füttern, Kühe melken: Was Ministerpräsident Stephan Weil und Moderator Tarik Tesfu in zwei Milchviehbetrieben erlebt haben.

 

Unterschiedlicher können zwei Menschen nicht sein: Der eine ist ehemaliger Richter und seit über zehn Jahren Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, der andere Moderator, Sänger und selbst ernannter It-Boy. Und doch haben Stephan Weil und Tarik Tesfu Gemeinsamkeiten. So nahmen beide an der Aktion „Landwirt für einen Tag“ teil und arbeiteten jeweils in einem niedersächsischen Milchviehbetrieb mit. Am Ende ihres Einsatzes waren die prominenten Praktikanten überzeugt, dass ihre Gastgeber ihren Beruf mit viel Liebe und großer Erfahrung ausüben und ihnen das Tierwohl ein besonderes Anliegen ist.

 

Ein Ministerpräsident melkt Kühe

Wie war dieser Praktikantentag nun abgelaufen? Zünftig in blauem Hoodie, dunkler Arbeitshose und grünen Gummistiefeln trat Stephan Weil Ende April seinen Arbeitstag beim Milchviehbetrieb Westrup-Koch in Bissendorf an. Ulrich und Dirk Westrup erwarteten ihren Gast bereits auf dem Parkplatz mit der goldenen Kuh-Statue Olga, die die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen dem Betrieb 2022 für herausragende Innovationsleistungen verliehen hatte. Von dort aus zeigten sie dem Ministerpräsidenten den Hof, zu dem 610 Milchkühe und deren Jungtiere gehören.

 

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Bild: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil bekam einen Eindruck von der Kälberbetreuung auf dem Milchviehbetrieb Westrup-Koch Milch GbR

 

„Ich bin jetzt seit über zehn Jahren niedersächsischer Ministerpräsident“, erzählt der Landesvater. „Als solcher habe ich in meiner Arbeit viele Bezüge zur Landwirtschaft. Ich besuche regelmäßig hiesige landwirtschaftliche Betriebe, spreche mit Landwirtinnen und Landwirten und mit Verbänden und Organisationen aus dem Agrarbereich. Durch das Praktikum auf dem Milchviehbetrieb Westrup-Koch Milch GbR habe ich erneut viel gelernt.“  Nach dem Rundgang fütterte der studierte Jurist Kälber, molk Kühe, brachte Dünger aus und half bei der digitalen Betriebssteuerung mit.

 

„Ich hatte erwartet, einen authentischen Eindruck von der Arbeit eines modernen Milchviehbetriebs zu bekommen, und diese Hoffnung hat sich voll erfüllt“, freut sich der Spitzenpolitiker.

 

Auch die Gastgeber lobten den Einsatz ihres Besuchers. „Wir waren beeindruckt von seiner zupackenden Art und dem großen Interesse für die moderne Landwirtschaft“, sagt Landwirt Ulrich Westrup. Der hohe Aufmerksamkeitsgrad ist mehr als berechtigt. „Niedersachsen ist das Agrarland Nummer eins in Deutschland. Wir haben ein besonderes Interesse an einer zukunftsfähigen Land- und Ernährungswirtschaft“, erklärt Stephan Weil nach seinem außergewöhnlichen Arbeitstag.

„Die Betriebe benötigen möglichst verlässliche Rahmenbedingungen. Die Niedersächsische Landesregierung versucht weiter nach Kräften, die Landwirtinnen und Landwirte im begonnenen Transformationsprozess zu unterstützen. Der auf Dialog ausgerichtete ‚Niedersächsische Weg‘ soll engagiert weiterentwickelt und intensiviert werden.“

 

Tarik Tesfu auf dem Trecker

Rund 150 Kilometer weiter östlich erschien Tarik Tesfu in einem stylishen Leoprint-Mantel, orangenem Pullover und Jeans mit weißem Wolkenmuster auf Kruses Hof, einem Viergenerationenbetrieb mit 130 Milchkühen, Hühnermobil, Biogasanlage und Hofladen. „Dein Outfit ist schick und fällt auf, aber wir haben für dich etwas Passenderes“, begrüßte die junge Landwirtin Helena Kruse den Moderator augenzwinkernd. Im Arbeitsoverall und in Gummistiefeln ging es kurz danach in den neuen Außenklimastall, in dem jede Milchkuh einen Liegeplatz aus Stroh hat und eine Massagebürste sowie einen automatischen Melkroboter nutzen kann, und zwar so oft ein Tier es möchte.

 

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Bild: Tarik Tesfu packt im Stall mit an und schiebt das Futter näher an die Boxen heran. Normalerweise setzt der Betrieb dafür Maschinen ein.

 

Tarik Tesfu, der einen landwirtschaftlichen Podcast moderiert und bisher auf zwei Bauernhöfen war, erzählte beim Rundgang mit Hinrich Kruse:

„Durch meine Gespräche mit den Landwirtinnen und Landwirten habe ich gelernt, dass Landwirtschaft sehr vielfältig ist. Das war mir als Verbraucher lange nicht so klar.“

Und schon saß er auf einem Trecker, mit dem er das frische Futter nah an die Fressplätze der Tiere schob. „Ich bin jetzt schon fix und fertig“, scherzte er lachend. Landwirte üben einen anspruchsvollen Job aus. Davon ist Tarik überzeugt. „Aber das vergessen die Verbraucher immer. Die Landwirte gehen ihrem Beruf mit sehr viel Liebe nach und gönnen sich selber kaum eine Pause“, stellte der Moderator fest.

 

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Bild: Tarik Tesfu hat beim Aktionstag "Landwirt für einen Tag" sein Faible fürs Treckerfahren entdeckt.

 

Mit Technologien Tierwohl stärken

Mittlerweile nutzen viele moderne landwirtschaftliche Betriebe Technologien wie Melkroboter, Kuhsensoren oder Herdenmanagementsysteme. „Heute betreiben viele Landwirtinnen und Landwirte mit moderner Technik eine ressourcenschonende und am Tierwohl orientierte Landwirtschaft“, erläutert Ministerpräsident Weil. „Nichts ist so beständig wie der Wandel. Das wissen gerade Landwirte von jeher ganz genau. Die Digitalisierung etwa hat schon lange Einzug auf den landwirtschaftlichen Betrieben gehalten und hilft, die Produktionsprozesse effizienter sowie umwelt- und tierfreundlicher zu gestalten. Landwirtschaft ist aber nach wie vor auch harte Arbeit, die trotz technischem Fortschritt wie eh und je stark von den Launen der Natur abhängt“, so Weils Erfahrung.

 

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Bild: Stephan Weil lässt sich die Anwendung und Mehrwerte der Melkroboter ganz genau erklären.

 

 

 „Zum ersten Mal habe ich einen Melkroboter im Einsatz gesehen und gecheckt, wie Technologie konkret hilft, den Gesundheitszustand eines Tiers zu überwachen“, berichtet Tarik Tesfu. „Zum Beispiel war die Kuh Clara zwölf Stunden lang nicht mehr im Melkroboter. Da haben wir doch sofort nach ihr geschaut.“ Aber Entwarnung. Mit Clara war alles in Ordnung.

Mit viel Spaß und Wissbegierde lernte der junge Moderator an diesem Tag auch die Biogasanlage kennen, in der Futterreste zu Energie verarbeitet werden. Er sortierte Eier im Hofladen und genoss es sichtlich, Trecker zu fahren. „Ich bin mit einer sehr positiven Einstellung hierhergekommen. Und diese hat sich mehr als bestätigt“, so freute er sich anschließend. „Ich kann nur allen empfehlen, selber mal einen Bauernhof zu besuchen und mit den Landwirtinnen und Landwirten zu sprechen. Denn die Ideen der Verbraucher haben mit der Realität vielfach nichts zu tun“, resümiert Tarik Tesfu.

 

Erzeuger erneuerbarer Energien

„Mich hat die große Erfahrung der Familie Westrup sehr beeindruckt und das professionelle und umsichtige gemeinsame Arbeiten aller Beschäftigten auf dem Hof sowie deren guter Zusammenhalt“, urteilt der niedersächsische Ministerpräsident. „Die Westrups und ihre gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter achten sehr auf das Wohlergehen ihrer Tiere“, hat Weil an seinem Praktikantentag beobachtet. „Besonderes Augenmerk wird auf die Fütterungs- und Haltungsbedingungen gelegt. Nach meinem Eindruck betrachten im Übrigen die allermeisten Landwirtinnen und Landwirte ihre Tiere als Mitgeschöpfe und bemühen sich um tiergerechte Haltung.“

Auch Nachhaltigkeit wird bei den Westrups praktisch gelebt. „Der Betrieb setzt an vielen Stellen auf energiesparende Techniken, etwa bei der Stallbeleuchtung und bei der Milchkühlung“, stellt der Ministerpräsident fest. Eindrucksvoll fand Stephan Weil auch die Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien. „Der Hof ist Vorreiter bei der Erzeugung und Eigennutzung regenerativer Energien, die in einer Biogasanlage fast ausschließlich aus Gülle, Mist und Futterresten erzeugt werden. Zusammen mit einer Photovoltaikanlage kann so Strom für 1500 Haushalte geliefert werden“, hat er erfahren. „Darüber hinaus ist die gesamte Erzeugungskette der Milch, von der Grundfuttergewinnung über die Haltung und Fütterung bis zur tierwohlgerechten Haltung, auf die Langlebigkeit der Kühe ausgerichtet.“

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Bild: Stephan Weil im Gespräch mit Ulrich Westrup.

 

Obwohl die Landwirtschaft vielerorts von den Verbrauchern kritisiert wird, können die beiden prominenten Praktikanten bestätigen, dass die hiesigen Landwirte gern Auskunft über ihren Alltag und die damit verbundenen Herausforderungen geben und Interessierte auf ihren Höfen und in den Ställen herzlich willkommen sind.

Mehr Infos & Bewerbung zum Aktionstag "Landwirt: für einen Tag" am 25. Mai 2024

 

Tags: Tier, Aktion

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