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Schweinemast & Energie

Strohstall mit Energiekonzept : Mehr Tierwohl im Fokus
Mehr Tierwohl in der Schweinemast Dirk Sandering hat seine Schweinemast umgebaut – mit Stroh, mehr Platz und Tageslicht für die Tiere.
Energie aus Mist & Sonne Biogas und Photovoltaik erzeugen Strom und Wärme – und machen den Hof zu einem autarken Energieversorger.
Ein Konzept mit Vorbildcharakter Transparenz und Innovation prägen den Familienbetrieb – ausgezeichnet mit dem Innovationspreis Tierwohl 2024.

Landwirt Dirk Sandering investierte mehrere Millionen Euro in eine tierfreundliche Schweinemasthaltung, bei der er gleichzeitig erneuerbare Energien erzeugt und organisches Düngemittel herstellt. Ein Kreislauf, der aufgeht.

2023 nahm Landwirt Sandering aus Hemsloh seine vier neuen Ställe und eine Biogasanlage in Betrieb. Seitdem hat sich die Gesundheit und das Tierwohl seiner Mastschweine verbessert. „Ich kann voller Freude sagen, es war richtig, was wir getan haben“, sagt er heute. Basis seines Kreislaufkonzeptes sind 2400 Schweinemastplätze in einer supermodernen Stallanlage mit offenen Seitenwänden, die vollautomatisch mit Stroh eingestreut werden. Das Stroh wird auf dem Betrieb hergestellt und landet später als Mist in der Biogasanlage, wo es zu Energie umgewandelt wird.

2400 Mastplätze, automatische Stroheinstreu und eigene Biogasanlage: Dirk Sandering zeigt, wie moderne Schweinemast als Kreislauf funktioniert. Foto: Sandering

Ein ausgeklügeltes System, das von der Initiative Tierwohl mit dem Innovationspreis Tierwohl 2024 ausgezeichnet und für den Ceres Award 2024 „Schweinehalter des Jahres“ vorgeschlagen wurde.
„Wenn das Stroh von den Förderbändern in die Ställe rieselt, blicken die Schweine jedes Mal erwartungsvoll nach oben“, erzählt Dirk Sandering. „Die Tiere lieben es, mit dem Stroh zu spielen oder darin herumzuwühlen“, so der Landwirtschaftsmeister weiter. Dieser tägliche Vorgang beruhigt die sensiblen Tiere und bringt Ruhe in die Stallungen. „Ringelschwanzbeißen gibt es bei uns nicht. Von daher behalten unsere Schweine sie auch, erklärt der niedersächsische Landwirt.

Neben der innovativen Einstreuung von Stroh übernimmt ein Hoflader die Reinigung der Boxen. „Die ganze Arbeit wäre sonst gar nicht zu leisten“, erklärt Sandering, der 13 Festangestellte, zwei Azubis und, je nach Bedarf, Aushilfskräfte beschäftigt.

Wenn das Stroh fällt, wird’s ruhig im Stall: Bei Familie Sandering gehört Beschäftigung für Schweine zum Alltag – ausgezeichnet mit dem Innovationspreis Tierwohl 2024. Foto: Sandering

Mit viel Mut, klugen Beratern und einem mehrstelligen Millionen Euro-Betrag ist es dem zweifachen Familienvater gelungen, gleich mehrere Herausforderungen in den Griff zu bekommen. Zum einen hat der Landwirt in vierter Generation das Tierwohl auf seinem Betrieb gesteigert und die Haltungsform durch mehr Platz, Frischluft- und Tageslichtzufuhr auf die Haltungsstufe 3 steigern können. Zudem gewinnt er durch eine 4000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage und die Biogasanlage so viel Energie, dass er damit im Winter die Ställe heizen und 60 Prozent seines Strombedarfs abdecken kann.

Inklusive eigenem Hofkraftwerk und Düngerproduktion

Das beim Gärprozess in der Biogasanlage anfallende Substrat nutzt Sandering als Dünger für seine 750 ha großen Feldern, auf denen er Getreide und Kartoffeln anbaut. „Damit schließt sich ein ganzer Kreislauf, denn das Getreide dient unseren Tieren als Futter, während das verbleibende Stroh als Streu in die neuen Stallungen kommt“, beschreibt er.

Ob Schweinestall, Windrad oder Solaranlage: Auf 850 Hektar zeigt Familie Sandering, wie Landwirtschaft und erneuerbare Energien Hand in Hand gehen. Foto: Sandering

Offen für die Öffentlichkeit

Auch die Öffentlichkeit erhält die Möglichkeit, einen Blick in diesen modernen Betrieb werfen zu können. „Wir haben gläserne Flächen geschaffen, von denen aus sich Interessierte ein Bild über die moderne Schweinemast machen können“, sagt Dirks Ehefrau Anne Sandering. „Allein im letzten Jahr konnten wir über 1000 Besucherinnen und Besuchern aus allen Bereichen unserer Gesellschaft, vom Kindergarten über Feuerwehr, Fachverbände bis hin zur Politik, erklären, wie moderne und tierfreundliche Masttierhaltung funktionieren kann.“

Was passiert hinter den Stalltüren? Bei Familie Sandering konnten über 1000 Besucher:innen selbst erleben, wie moderne Schweinemast heute aussieht. Foto: Sandering

Als nächstes möchte das Ehepaar die Ferkelaufzucht in ihren Kreislauf integrieren und den Energiebereich effizienter gestalten. Dafür benötigen die Sanderings klare Planungssicherheit. „Die muss vonseiten der Politik kommen und länger als drei Jahre gelten“, wünscht sich Dirk Sandering.

Wer mehr über moderne Schweinehaltung wissen möchte, kann Familie Sandering gerne besuchen. www.sandering.com oder auf Instagram oder Facebook

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