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Aktuelles zu den Bauernprotesten

Aktuelles zu den Bauernprotesten

Beatrix Reißig

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Die deutsche Landwirtschaft steht seit einigen Wochen wegen der gekürzten Agrarsubventionen und den daraus resultierenden „Bauernprotesten“ im Fokus der Medien. Dabei stellen nicht die reduzierten Subventionen das Hauptproblem für die Agrarindustrie dar. Vielmehr beschäftigt sie die mangelnde Planungssicherheit und fehlende langfristige Perspektiven für eine nachhaltige Zukunft. Landwirte wissen schlichtweg nicht, wie es weitergeht. Themen, die auch die Gesamtbevölkerung betreffen. 

 

Vor welchen Herausforderungen steht die deutsche Landwirtschaft? Warum gibt es aktuell solche harten Proteste?  

Die deutsche Agrarwirtschaft ist veränderungsbereit und befindet sich aktuell in einem großen Transformationsprozess zu einer modernen und nachhaltigen Landwirtschaft. Es geht ja darum, wie wir auch auf dem ErlebnisBauernhof auf der Grünen Woche darstellen, Ernährung für uns alle zu sichern und die Natur zu schützen. Dabei steht die gesamte Branche in einem Spannungsfeld zwischen Innovationen, Bürokratie, Klimawandel und Tierwohl.  

Dieser Prozess ist sehr preissensibel und erzeugt einen hohen Kostendruck. Planungssicherheit ist entscheidend. Diese ermöglicht es den Betrieben, langfristige Investitionen zu tätigen und nachhaltige Praktiken umzusetzen. Aktuelle Unsicherheiten, wie extreme Wetterbedingungen oder politische Entscheidungen, erschweren jedoch eine langfristige Planung. Deshalb sind die Proteste der Bauern nachvollziehbar.  

 

Warum protestieren die Bauern, obwohl sie in den letzten zwei Jahren Rekordeinnahmen verzeichnet haben? 

Die Landwirtinnen und Landwirten konnten von einer Sonderkonjunktur profitieren. Die Preise für Agrarprodukte wie Weizen oder Sonnenblumenöl waren hoch, bei gleichzeitig hohen Kosten für Dünger und Pflanzenschutz. Dennoch leidet die Landwirtschaft insgesamt unter starken Preisschwankungen, auch aufgrund der sich verändernden Klimabedingungen mit stärkeren Dürreperioden und Nassphasen. All dies und die zunehmenden Restriktionen durch die Bürokratie macht die Planung für einen Bauernhof immer schwieriger und unsicherer. 

 

Die deutschen Bauern haben lange Zeit von sehr hohen Subventionen profitiert, ist das Jammern auf hohem Niveau? 

Die deutschen Landwirtinnen und Landwirte stehen unter hohem Kosten- und Wettbewerbsdruck. Die Landwirtschaft befindet sich in einem Transformationsprozess hin zu mehr Nachhaltigkeit, Tierwohl und Digitalisierung. Diese Maßnahmen sind mit hohen Investitionen und bürokratischem Aufwand verbunden. Innovative Verfahren sind sehr kosten- und zeitintensiv. Subventionen sind vor allem für kleinere landwirtschaftliche Betriebe eine wichtige Unterstützung, um konkurrenzfähig, innovativ und wirtschaftlich zu bleiben. Dennoch sind die Subventionskürzungen nur der Auslöser für die Proteste, aber nicht der Hauptgrund. Was die Bäuerinnen und Bauern vor allem emotional belastet, ist die fehlende Planungssicherheit und Zukunftsperspektive. Ständig schwankende politische Entscheidungen auf Bundes- und EU-Ebene erschweren die Betriebsplanung und die Arbeit auf den Höfen. 

 

Welche Rolle spielt das Forum Moderne Landwirtschaft in der aktuellen Lage?  

Die aktuellen Demos unserer Landwirtinnen und Landwirte zeigen, wie viel Redebedarf derzeit zwischen Agrarbranche, Politik und Gesellschaft besteht. Wir sehen den ErlebnisBauernhof auf der Grünen Woche dabei vor allem als eine Dialogplattform und laden Politik, Medien und Bevölkerung zu Gesprächen mit der Branche ein. Dabei stehen wir jedoch ausdrücklich für ein konstruktives Gespräch auf Augenhöhe und für friedliche Demonstrationen.  

Wir möchten die verschiedenen Perspektiven der Agrarwirtschaft entlang der Wertschöpfungskette aufzeigen und eine Verbindung zwischen der modernen Landwirtschaft und der Gesellschaft schaffen. 

Wir haben ein großes Netzwerk aus allen Bereichen der Landwirtschaft: Bäuerinnen und Bauern, Verbände, Großbetriebe, Organisationen und auch den Lebensmitteleinzelhandel. Unser Antrieb ist, die Akzeptanz, Wertschätzung und Wirtschaftlichkeit für die Landwirtschaft zu fördern, damit die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern bei nachhaltiger Produktion in Deutschland eine Zukunft hat. 

 

Wie steht das FML dazu, wenn rechtsradikale Strömungen die Proteste der Bauern kapern?  

Wie der Bauernverband erklären auch wir rechtsradikale Gruppen für unerwünscht. Diese haben auf den Kundgebungen nichts verloren. Das Forum Moderne Landwirtschaft ist für friedliche und geordnete Demonstrationen, die ja auch Basis unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung sind. Von Mobilisierungsaufrufen und Solidaritätsbekundungen von Rechtsextremisten distanzieren wir uns ausdrücklich.

 

Das sagen unsere AgrarScouts zu den Protesten:

 

 

Ist das FML ein Lobbyverband der Landwirtschafts- und Lebensmittelindustrie? 

Die Aufgabe des FMLs ist es, die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland über die moderne Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung zu informieren. Eine politische Einflussnahme gehört ausdrücklich nicht dazu. Vielmehr halten wir es für richtig und wichtig, dass die Bevölkerung wieder mehr über das erfährt, was bei ihr auf den Teller kommt. Da es im Alltag immer weniger Berührungspunkte zum Acker und Stall gibt, wollen wir die Gesellschaft besser informieren und Räume für interessante Begegnungen und einen offenen Austausch auf Augenhöhe schaffen. 

Damit wir ein möglichst realistisches Bild der Landwirtschaft zeichnen können, binden wir Unternehmen, Organisationen und Betriebe der Branche entlang der Wertschöpfungskette in unsere Aktivitäten ein, mitsamt ihren Ideen und Lösungsangeboten, die sie als Beitrag für eine erfolgreiche Transformation hin zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft entwickelt haben. Diese übersetzen wir für Menschen außerhalb der Landwirtschaft. 

 

Wie sieht es mit dem Gegensatz von Tierhaltung und Klimaschutz aus?

Nachhaltige Landwirtschaft braucht die Tierhaltung, wir sehen darin keinen Gegensatz. Tiere, Pflanzen und Böden bilden seit jeher eine ökologische Einheit. Bei der Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln fallen große Mengen nicht verwertbarer Bestandteile an. 

Von einem Kilogramm Hafer gelangen beispielsweise nur 300 Gramm in einen Haferdrink. Der Rest sind Nebenprodukte, die als hochwertiges Futtermittel verwendet werden können. Tiere wandeln für uns nicht essbare Biomasse in hochwertige Lebensmittel um.  

Kühe geben Milch, Hühner legen Eier und Schafe spenden warme Wolle, doch moderne Tierhaltung in Deutschland ist mehr als nur tierische Produkte zu erzeugen. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Kreislaufwirtschaft, die für eine nachhaltige Landwirtschaft unverzichtbar ist. Tiere verwerten pflanzliche Nebenprodukte und Reststoffe, die für den Menschen nutzlos sind, und wandeln sie in hochwertige eiweißhaltige Lebensmittel wie Milch und Fleisch um. Gleichzeitig leistet tierischer Dung einen wertvollen Beitrag zur Bodenfruchtbarkeit, ersetzt synthetische Düngemittel und ist ein wertvoller Stromlieferant. Die Kreislaufwirtschaft auf dem Bauernhof ist also entscheidend für die nachhaltige Lebensmittelerzeugung. 

Ein Drittel der landwirtschaftlichen Fläche Deutschlands sind Wiesen und Weideflächen. Das Gras kann nur von Wiederkäuern wie Milchkühen und Rindern verwertet werden. Sie liefern für uns wertvolles Eiweiß, wichtige Mineralstoffe wie Calcium und Eisen sowie B-Vitamine in Form von Milch und Fleisch. 

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