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Bioanbau Süßkartoffeln

Tolle Klima-Knolle - Süßkartoffeln sind Allroundtalent

Forum Moderne Landwirtschaft e.V.

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Biolandwirt Sönke Strampe nutzt den Klimawandel als Chance. In der Lüneburger Heide baut er erfolgreich Bio-Süßkartoffeln an. Ein gesundes Gemüse, das es warm und trocken mag

Nur noch wenige Stunden, dann ist es geschafft. Gemeinsam mit seinen fleißigen Helfern hat Landwirt Sönke Strampe aus Bad Bevensen in den letzten fünf Tagen viel geleistet. In gebückter Haltung und mithilfe von Handhacken hat das sechsköpfige Team das Unkraut zwischen den jungen Pflanzen, die in langen Reihen auf dem Bioacker wachsen, entfernt. Eine sehr anstrengende Arbeit. Doch die Mühe lohnt sich. Denn was der 34-jährige Biobauer auf seinem 245 Hektar großen Ökolandbaubetrieb in Niedersachsen anbaut, ist eine kleine Sensation. Hier wachsen Süßkartoffeln, mitten in der Lüneburger Heide.

 

Von der Speisekartoffel zur Süßkartoffel

„Jeder zweite landwirtschaftliche Betrieb in dieser Region pflanzt Speisekartoffeln an. Ich wollte etwas anderes ausprobieren“, erklärt Sönke Strampe,

der vor sieben Jahren den elterlichen Hof übernommen und diesen erfolgreich von konventionell auf bio umstellte. Er war es auch, der sich als erster norddeutscher Landwirt an die Süßkartoffel heranwagte. Auch wenn der Name danach klingt: Süßkartoffeln sind botanisch nicht mit den heimischen Speisekartoffeln verwandt. Während die herkömmliche Kartoffel zu den Nachtschattengewächsen gehört, zählt die Süßkartoffel zu den Windengewächsen und erinnert geschmacklich an Karotte und Kürbis.

Die zündende Idee zum Anbau des exotischen Gemüses, das hauptsächlich aus Asien, Afrika und Amerika nach Deutschland importiert und Batate genannt wird, hatte Strampes Ehefrau Anna. „Beim Mittagessen hat sie mich darauf angesprochen, warum wir es nicht einmal mit Süßkartoffeln versuchen“, so der zweifache Familienvater.

Gesagt, getan! In einem Blumenkübel auf der Terrasse pflanzte Strampe 2016 den ersten selbst gezogenen Setzling. Weitere Testversuche folgten im heimischen Garten, bis es schließlich ein Jahr später hinaus aufs Feld ging. „Ich bin immer auf der Suche nach Feldfrüchten, die sich dem Klimawandel anpassen“, bekundet der experimentierfreudige Landwirt. „Ich habe schnell herausgefunden, dass sich Süßkartoffeln auch bei uns anbauen lassen. Sie vertragen die zunehmende Hitze und Trockenheit weitaus besser und haben weniger mit Schädlingen zu kämpfen als die herkömmlichen Kartoffeln. Außerdem benötigen sie kaum Stickstoff und nur halb so viel Wasser aus der Beregnungsanlage“, beschreibt er die Vorzüge der tollen Klimaknollen.

 

Allroundtalent Süßkartoffel

In dem Gemüse selbst stecken zahlreiche gesundheitsfördernde Vitamine und Nährstoffe. Neben viel Vitamin A und Betacarotin, die gut für die Haut und die Sehkraft sind, enthält die Süßkartoffel zusätzlich zu einem hohen Folsäuregehalt wichtige Mineralstoffe wie Eisen, Zink, Kalium, Magnesium und Kalzium.

„Die Süßkartoffel ist ein echtes Allroundtalent“, schwärmt Sönke Strampe. „Alles an ihr kann verwertet werden. Sogar die Blätter können als Salat gegessen werden.“

Mittlerweile baut der Junglandwirt die süßen Bioknollen auf zehn Hektar seiner Ackerfläche an. Rund 20000 Euro pro Hektar investiert Sönke Strampe in das sorgfältig ausgesuchte Pflanzgut. 360000 Süßkartoffelstecklinge aus Portugal werden dafür jedes Jahr mit viel Fingerspitzengefühl von Strampe und seinem Team in die Erde gepflanzt. Dabei ist höchste Umsicht geboten. „Die Süßkartoffeln vertragen keinen Frost. Deshalb pflanzen wir die Stecklinge erst nach den Eisheiligen im Mai ein“, erläutert der Bio-Landwirt.

Damit die empfindliche Schale der Süßkartoffeln bei der Ernte im Herbst nicht beschädigt wird, kommen spezielle Maschinen „made by Sönke Strampe“ zum Einsatz. Dazu gehört beispielsweise ein selbst umgerüsteter Kartoffelroder, der die Knollen besonders vorsichtig aus der Erde befördert. Die Ernteerträge steigen stetig und liegen inzwischen jährlich zwischen 170 bis 200 Tonnen. Strampes Erfindergeist und sein Mut, Neues zu wagen, blieben nicht unbemerkt. Von einer renommierten Fachjury wurde der norddeutsche Süßkartoffelpionier als bester Biolandwirt des Jahres 2022 ausgezeichnet.

 

Bunte Vielfalt auf dem Teller

Der findige Agrarexperte ruht sich nicht auf den Lorbeeren aus. Er steckt bereits voller Pläne und arbeitet gerade daran, lila und besonders süße weiße Knollen auf den Teller zu bringen. Nicht nur die regionalen Händler und Konsumenten setzen auf Sönkes Süßkartoffeln.

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Von den Blättern bis zu den Knollen .Die gesamte Süßkartoffelpflanze ist zum Verzehr geeignet

 

Mittlerweile verkauft der Betrieb das Superfood europaweit. Ob nach Schweden, in die Schweiz oder nach Rumänien und in die Tschechische Republik: Über die Online-Plattform CrowdFarming konnten die Strampes im vergangenen Jahr rund 40 Tonnen Süßkartoffeln vermarkten. In einer Erntebox werden sie direkt an die Verbraucher geschickt.

 

Süßkartoffel-Rezepte

Vom Süßkartoffel-Rösti bis hin zum saftigen Süßkartoffel-Cheesecake mit Karamell und Zimt: Um die große Vielfalt des Gemüses aufzuzeigen, verraten Anna und Sönke Strampe auf ihrer Webseite ihre Lieblingsrezepte.

Unter www.soenkes-suesskartoffeln.de gibt es Inspirationen für leckere Zubereitungsformen der tollen Knolle.

Guten Appetit!

FOTOS: JOCHEN QUAST 

Tags: Pflanze, Klima

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